Warum wir so heißen?

Das Pferd aus dem Gebiet Nagorny Karabagh (kurz Karabagh) hatte großen Einfluss auf die Pferdezucht im Kaukasus. Unter seinem starken Einfluss entwickelte sich die Rasse Deliboss (auch Dellboss oder Dilbaz oder Aserbaidschan-Pferd) in Aserbaidschan. Ebenso trug es in dem selben Maße wie der Araber und Tekkiner zur Entstehung des Kabardiners bei. Es waren auch die Keghlane („Altes Blut“), die an der Entstehung der Rassen Don, Streletzker (Ausgangsrasse der Tersker) und Rostoptschiner (Ausgangsrasse des Orlow-Trabers) beteiligt waren und damit dem Budjonny zum Goldglanz verhalfen. Manche der nicht sehr großen persischen Hengste, die in europäische Gestüte kamen und zur Gestaltung der Orlows, der Trakehner und auch anderer Rassen beitrugen, konnten durchaus Karabaghhengste gewesen sein. So ist zum Beispiel der Schimmel „Lebed“, den Graf  A. G. Orlow-Tschesmenski (1737-1807) aus Aserbaidschan mitbrachte und als Stammvater der Orlowtraber einsetzte und  der 1837 den Rekord des Trabers Bytschok (3200 m in 5 Minuten und 45 Sekunden) um eine Sekunde unterbot ein Original-Dillbosshengst und damit ebenfalls ein weißer Karabagh.

Zur Entwicklungsgeschichte unseres Vereins:

Im Januar 1994 haben einige wenige Pferdebesitzer der ehemals sowjetischen Pferderassen (Karabagh, Kabardiner, Don, Tersker, Budjonny, Orlow…) sich zusammengetan, um ihre Interessen, die bislang in nur wenigen der bundesdeutschen Verbänden vertreten und anerkannt wurden (hier ein dickes Lob für unseren hessischen Verband!), in die eigenen zehn Finger zu nehmen.

Wir, das sind eine kleine Gruppe von Eigentümer/innen, Züchter/innen, Reiter/innen sowie Förderern der russischen, ehemals sowjetischen und osteuropäischen Pferderassen aus den unterschiedlichsten Ländern (Deutschland, Italien, Schweiz, Österreich, Irland, Iran, Aserbaidschan) versuchen, unsere Pferde einerseits bekannt zu machen, andererseits aber auch unsere Interessen bei Pferdezuchtverbänden und anderen Organisationen „pferdiger“ Art durchzusetzen.“  Wer einmal auf einem „russischen“ (mittlerweile: kaukasischen, osteuropäischen, bzw. euro-asiatischen) Pferd saß, kann es nachvollziehen – diese Pferde sind zäh, ausdauernd, sensibel, leistungsbereit, lernbegierig, anhänglich, menschenbezogen, liebenswert  und ehrlich! Kurz: Juwelen!“ (Verena Scholian)

Wir gründeten einen Verein. Zur damaligen Zeit waren die meisten dieser Gründungsmitglieder (5 von 13) Karabaghpferdebesitzer.  Aber auch, weil der Karabagh zu einer der ältestesten Pferderassen mit relativ geringer Population (schätzungsweise zur Zeit (2017) etwa 60 in Gesamt-Westeuropa und etwa 300 im Originalzuchtgebiet) gehört und zur Veredelung anderer Rassen (Dillboss, Don, Budjonny, Orlow, Kabardiner) beigetragen hat, hieß der Verein dann „IG Karabagh und eurasische Pferderassen e.V.“

Die weitere Vorgehensweise war: Einberufung einer Gründungsversammlung mit entsprechenden Formalia (Wahl, Satzung, usw.), Herausgabe eines Vereinsorgans „die stallgass“ (die erscheint jetzt regelmäßig online), Beschaffung der wichtigsten Stutbücher (Achal-Tekkiner, Tersker, Kabardiner, Karabagh, Don, Budjonny), Anschluss an bestehende Zuchtverbände (regionale Zuchtverbände (derzeit Hessen und Bayern) und Zusammenarbeit mit deren Zuchtleitern, Sammeln aller möglichen bisherigen Veröffentlichungen zu Pferden „unserer“ Rassen, Organisation von Auftritten unterschiedlichster Art, vor allem auf Pferdemessen, und damit verbunden nun auch eine Zusammenarbeit mit schon bestehenden Schauveranstaltungen.